In bester Spiellaune eröffnete das Blasorchester des Musikvereins Büchig unter der Leitung von Siegfried Schneider in der bis auf den letzten Platz besetzen Bürgerwaldhalle den konzertanten Reigen mit der festlichen Intrade „Concert Prelude“ von Philip Spark. Nichts an Attraktivität eingebüßt hat das 1957 komponierte Standardwerk der Oberstufe „Toccata for Band“ von Frank Erickson. Spielerisch tänzelnde Sequenzen wurden von schmeichelhaften Holzbläsersätzen unterbrochen und gaben den Charakter einer orgelähnlichen Toccata sehr gut wieder.
Lange hat Dirigent Siegfried Schneider nach einem Stück gesucht, um musikalisch des 200. Geburtstags von Richard Wagner zu gedenken. Mit James L. Hosay´s „Wagner on Stage“, einer sinfonischen Bläserfassung, wurde er fündig. Die Büchiger Musiker vermochten es, dem begeisterten Publikum die mystischen Themen aus Tannhäuser, Götterdämmerung, Lohengrin und Meistersinger authentisch herausgearbeitet näherzubringen.
Der MV Büchig kann sich glücklich schätzen, einige „Jugend musiziert“-Preisträger sowie Bronze-, Silber- und Gold-Absolventen des BDB in seinen Reihen zu haben. So kann Dirigent Schneider dem Publikum immer wieder auch hochkarätige Solostücke präsentieren. Diesmal war es sein Sohn Wolfgang, der am Vibraphon virtuos ein perlendes, aber auch melancholisch anmutendes Solo zauberte, das dezent bläserisch eingebettet war. „Clash of the Styles“ vereinigte ein barockes Thema mit modernen Rhythmen und einer cantilenen Phrase im ¾ Takt.
Martin Hertzberg am Tenor-Saxofon, André Schneider an der Trompete und Fabian Westermann mit der Posaune zeigten souverän ihr solistisches Können bei einem der Lieblingsstücke des Orchesters, „Holiday in Rio“. Dass nach diesen hervorragenden Darbietungen eine Zugabe eingefordert wurde, war nahezu selbstverständlich. Als Dankeschön bekamen die begeisterten Gäste den weltbekannten und beliebten Florentiner-Marsch von Julius Fucik serviert.
Ganz andere Klangwelten eröffnete die Badische Brassband. Ungewohnt der dominante Blechbläserklang ohne die Hölzer, Flöten und Saxofone. Unter dem exzellenten Dirigat von Dominik M. Koch präsentierten die Bläserinnen und Bläser mit dem imposanten Schlagwerk einen Mix professionell vorgetragener Brassband-Musik, der keine Wünsche offen ließ. Nach dem heroischen Auftakt „Fanfare in lubilo“ beeindruckte das sinfonische Tongemälde „Die Alpen“ von Maurice Hamers.
Alexander Kirn, ein außergewöhnliches Talent und Sohn des Büchiger Aktiven Jürgen Kirn, spielte ohne Noten souverän und in allen Facetten der blasenden Tonkunst das lyrische und erfrischende „Don´t doubt him now“ von Leonard Ballantine. Solo-Posaunist Steffen Zankl intonierte durch alle chromatischen Abläufe virtuos mit glühendem Zug das „Capriccio for Trombone“ von Philip Spark. Freunde von Soundtracks kamen bei Highlights aus dem amerikanischen Science-Fiction-Film Avatar von James Horner voll auf ihre Kosten. In bester Brassband-Manier groovten die Musiker zu Lionel Richie´s „All Night Long“. Stehend applaudierte die Zuhörerschar für dieses außergewöhnliche Konzerterlebnis. Als Zugabe gab es das Badner Lied. Auch dieses Stück einmal in englischer Brassband-Besetzung zu hören, war ein Ohrenschmaus und wird diesen Abend nicht so schnell vergessen lassen.